Impressum © by huette geisecke 2011 Montag, 26. Mai 2003 Der diesjährige 24h-Einsatz begann für mich am Montagmorgen. Kurz nach dem Schlafengehen, gegen 6 Uhr, küsste mich mein Wecker zärtlich wach. Für Zwerg und meine Dickleibigkeit hieß es nämlich Bier, tausende Kartons, DJ-Anlage usw. aus TAZ´s Keller hoch auf die Straße zu rumpeln und das alles am besten noch bevor TAZ mit dem Bulli aus Kassel eintraf. Der war übrigens schon ab 4 Uhr auf den Beinen um den Bulli in Empfang zu nehmen. Als wir dann schon von weitem den VW LT anquietschen hörten und einen Blick auf die Uhr warfen war uns klar, dass TAZ lieber Express- Fahrer bei DPD werden sollte als Bankkaufmann. Bevor er ausstieg nahm er noch den Pflasterstein vom Gaspedal und verschweißte das Loch in der Bodenplatte darunter. Dann stellte er den linken Blinker ab und den Lichthupenintervallschalter auf "Aus". Weil TAZ über eine Stunde eher als erwartet da war, musste hatte ich die einmalige Gelegenheit den Bulli mit einzuräumen. Für mich ging es dann gegen 8 Uhr nassgeschwitzt und geschafft zur Arbeit, Zwerg und TAZ machten sich kurze Zeit später auf den Weg zum Ring. Gegen 15 Uhr dann der erste Anruf: alles bestens, die Residenz steht, Generator, Zapfanlage, PC, Musik, usw. laufen, Bier schmeckt und Wetter ist perfekt. Na toll, ich hatte noch 2 Tage Arbeit vor mir und die ließen sich den Lorenz auf den Pfirsich scheinen und machten schon gut Party... Dienstag, 27. Mai 2003 Dienstag dann diese Nachricht: Der Generator hatte einen Kolbenfresser und von den hilfsbereiten Nachbarn kamen plötzlich 300 statt 230 V im Camp an. Dies hatte zur Folge, dass PC-Netzteil, Flachbildschirm, Lichtsteuergerät der DJ-Anlage usw. den Jordan überquerten. Nun musste die Improvisations-Maschinerie angeworfen werden. Zwerg's Mama besorgte im Baumarkt einen neuen Generator, den der erste Nachzügler, der Lange, am Nachmittag mit zum Ring nahm und den Rest besorgte ich in Dortmund, wo ich - passend zum grandiosen Tag - mir auch noch ein Knöllchen einsackte. Es gibt Tage, an denen man lieber im Bett geblieben wäre. Mittwoch, 28. Mai 2003 Nach dem Arbeiten wollte ich noch schnell meinen roten, geölten Blitz tanken und dann zum Ring jetten. An der Zapfsäule kam ich mir beim Tanken von Reserve auf Voll vor wie im P*ff: Einmal kurz den Rüssel reinhalten und man ist 50 Kracher los ;o) Im Tiefflug ging es dann ohne größere Probleme in Richtung Nürburgring. Am Ring angekommen rief ich erstmal TAZ an, der mit meiner Karte rauskommen sollte. Die Zeit bis er eintraf kam mir wie ein halbes Leben vor, das wohlverdiente erste kühle Bier war so nah und doch so fern. Am Camp angekommen staunte ich nicht schlecht. Alle Zelte waren schon aufgebaut, der Grill lief auf Hochtouren und mein Bier war auch schon in Arbeit. Noch schnell den Schlafsack ins Zelt und fertig war mein Nachtlager - was will man mehr ?!? TAZ, Zwerg und Grilli, die 3 Verrückten, waren (warum auch immer) der Meinung mir auf eine ganz besondere Art für meine Mühen (welche?) danken zu müssen. In der Nacht zuvor sprühten sie ein großes "Wir danken Dr. Dichtmann" in weißer Farbe auf die Strecke, dass man wahrscheinlich noch vom Mond aus sehen kann (leicht übertrieben). Das wäre natürlich nicht nötig gewesen, hat mich aber sehr gefreut. Dann werde ich wohl im nächsten Jahr Zwerg und TAZ auf der Strecke verewigen, denn die zwei haben viel mehr getan als ich. Grillmeister darf dabei nicht fehlen, denn ohne ihn wären wir dieses Jahr aufgeschmissen gewesen. Man kann ihm eigentlich gar nicht genug danken - ganz großes Kompliment an unseren Kölner-Außendienstmitarbeiter !!! Nach den ersten Gerstenkaltschalen machte ich mein Feuerwehrauto einsatzbereit. Nach 4 Stunden brannte dann der Trafo durch, was mich das Blaulicht kostete. Auf die Zuliefererindustrie ist auch kein Verlass mehr... Zu später Stunde schauten dann die Jungs von der Steilstrecke mit ihren Bobbycars vorbei und begutachteten meine Konstruktion, wenn auch ohne Blaulicht. Es wurde noch das ein oder andere Bier getrunken und über Kunstrasen diskutiert. Ich war dagegen. Am Ende blieben nur noch Zwerg und ich übrig. Wir ketteten noch die Sachen zusammen, stellten die Klamotten in den Bulli und widmeten uns schließlich auch der Augenpflege. Mein Schlaf wurde jäh unterbrochen als ich Zwerg schreien hörte. Im Schlafsack bin ich aus dem Zelt raus und hab mir im Halbschlaf, nachdem ich den Schlafsack losgeworden war, den Erstbesten gekrallt. Der war Zwerg. Er konnte mich über die Situation aufklären und schon waren wir auf der Jagd nach den Leuten, die unsere Fahne geklaut hatten - Zwerg im Schlüpfer und ich auf Socken. Ich rannte vor und fand schließlich 3 Leute, die unsere Fahne unterm Arm hatten. Einer von ihnen konnte noch wegrennen und ließ seine Kollegen alleine. Zunächst musste ich die zwei alleine bearbeiten, was einer dazu nutzte mir eine Flasche über dem Kopf kaputtzumachen. Das hätte er nicht tun sollen, denn diese Umweltverschmutzung brachte uns alle noch mehr in Fahrt. Nach und nach kamen Zwerg, Taz, Grilli, usw dazu und ließen den Frust der letzten Tage freien Lauf. Das ganze endete damit, das die beiden nicht mehr wussten ob sie Männlein oder Weiblein waren und sie weinend darum bettelten, dass wir sie nicht umbringen. Es ist schon komisch. In den letzten Jahren beim 24h-Rennen haben wir immer die Erfahrung gemacht, dass jeder zum Partymachen und Motorsportgucken an den Ring kommt und nicht um Streit zu suchen und anderen ihre Sachen zu klauen. Schade, dass es mittlerweile immer mehr Idioten zum Ring zieht... Ich möchte an dieser Stelle klarstellen, dass wir jede Form der Gewalt ablehnen! Beim 24h-Rennen, so haben wir es in den letzten Jahren erlebt, hilft jeder jedem, man kann seine Sachen auch mal über Nacht draußen stehen lassen und verdursten ist am Ring schier unmöglich. Dieses Jahr hat alle positiven Erfahrungen der letzten Jahre relativiert... Donnerstag, 29. Mai 2003 Nachdem ich aufgewacht war, brauchte ich zunächst eine Weile um wieder zum Mensch zu werden. Dann das nächste Problem: wie komme ich mit meinem dicken Brummschädel durch die Zelttür?!? Naja, irgendwann hat es dann doch geklappt und nun versperrte ich Stefan mit meinem dicken Kopf die Sicht auf die Strecke. Als er mich schließlich fragte ob mein Vater Glaser sei, antwortete ich nur: "Nein, Vorsteher". Ein sensationeller Konter... Nun kam ich meiner Christenpflicht nach und weckte auch die anderen mit einem zärtlichen "Hallo, guten Morgen Deutschland" gefolgt von "Papi wach auf" aus den dicken Boxen. Im Laufe des Tages rollten dann auch die Würstchenjungs ein und es dauerte keine fünf Minuten bis der Grill angeschmissen war und die ersten pürierten Schweine auf dem Grillrost brutzelten. Unglaublich. Gegen Abend kam dann auch Tube mit seiner blauen Kalinka am Camp an und brachte die restlichen Teile für unsere Bühne mit. Diese wurde direkt fachmännisch aufgebaut und schon mal für den nächsten Abend mit der großen (selbstgebastelten) Barney-Fahne, Lichterketten usw. geschmückt. Als es dann dämmerte und meine Lampe langsam anging entschloß ich mich noch schnell mit meinem Einsatzfahrzeug ins Brünnchen runterzudüsen und dort die Brandschutzvorrichtungen zu inspizieren. Der Versuch endete mit einem fünffachen Auerbach und Schürfwunden. Naja, wenigstens hatten die Leute ihren Spaß. Gegen Mitternacht ertönte dann aus unseren Boxen der Klassiker "Polizeistund kennen wir nicht" und anschließend mussten wir uns richtig am Riemen reissen, um nicht schon die Karaoke-Anlage anzuschmeissen. Über die Nacht verteilt bekamen wir wieder verschiedenen Besuch mit dem über das Liebesleben der Galapagos-Riesenschildkröten, Titten und Kunstrasen diskutiert wurde. Ich war dagegen. Freitag, 30. Mai 2003 Freitag morgen war wieder zärtliches Wecken durch die Musikanlage angesagt. Anschließend wollten Zwerg und ich das Schwimmbad in Adenau besuchen, bekamen aber von Siggi den Tipp, ins Freibad in Kelberg zu gehen. Als wir dort angekommen an der Kasse zahlen wollten, wurden wir gefragt, ob wir nur Duschen und auf die Toilette, oder auch Schwimmen gehen wollten. Duschen 1€, Schwimmen 2,50€. Naja, nachdem man den Porzellangott gefüttert hatte und die Fliegen im Wald eine Wurst weniger zum Fraß bekamen, widmete man sich intensiv der Körperpflege. Das kühle Wasser tat unseren geschundenen Körpern dermaßen gut, dass wir vor Freude weinten. Während wir uns im Wasser entspannten bemerkten wir, dass alle Badbesucher den Bademeister kannten und dieser wohl Bademeister, Bürgermeister, Schornsteinfeger, Hauptbrandmeister, Dorfpolizist, Briefträger, Vorsitzender des Schützenvereins, Schulbusfahrer, Zeitungsbote, Straßenfeger und Pfarrer zugleich sein muss. Nach fast 2 Stunden Wellness-Programm kamen wir zum Camp zurück und kurz darauf meldete sich Torsten Jost, der die Karaoke- Preise vorbeibringen wollte. Torsten und seine Frau waren richtig super drauf und wir lagen auf einer Wellenlänge - sogar ohne Surfbrett. Wir plauderten noch ein wenig über das anstehende Rennen und so verging die Zeit recht schnell, bis es wieder hieß Abschied zu nehmen. Über Kunstrasen diskutierten wir nicht, obwohl mir im Freibad einige gute Argumente eingefallen waren. Am Nachmittag kam in unserem Camp dann Panik auf, denn ein Sturzregen ergoss sich über die Nordschleife. Vom Hatzenbach wurde Hagel und von Start/Ziel knietiefes Wasser gemeldet. Und so sahen wir den Karaoke-Wettbewerb schon im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fallen. Wir überlegten uns, was wir getan haben müssen, dass der liebe Herrgott uns dieses Jahr so dermaßen strafte, kamen aber zu keinem nennenswerten Ergebnis. Um ganz sicher zu gehen, dass so etwas nicht wieder passiert, wird im nächsten Jahr rechtzeitig ein Ablaß gekauft und ein Kreuzzug gestartet! Doch ein Anruf bei unserem Freund Johannes Paul brachte schließlich irgendwann die Wende zum Guten und die Sonne brach durch die Wolken. Typisch Nürburgring. Nun hieß es, das Karaoke-Equipment aufzubauen. Trotz geübter Handgriffe brauchten wir recht lange, aber trotzdem gelang es uns, gegen 21:30 Uhr das erste Lied zu trällern. Weil das Publikum noch nicht so recht sangeswillig war, mussten wir zunächst die Animation übernehmen. Günther und Peter glänzten durch ihre legendäre "Pornokino"-Version von "Mendocino" und Taz und ich schmetterten ein ordentliches "Im Wagen vor mir" durch die Boxen. Spätestens der Satz: "Ich kenn euch nicht, ihr kennt micht nicht. Deswegen habe ich kein Problem mich hier zum Affen zu machen" lockte schließlich doch die ersten Mutigen auf die Bühne. Eigentlich wollten wir ja ein Boxenluder die 10 Teilnehmer auslosen lassen, aber alle Mädels waren entweder zu schüchtern oder zu nüchtern (ein Luder konnten wir später am Abend aber doch noch aufreißen, dazu später mehr). Da musste halt der männliche Gegenpart zu Katie Price, ich, die Auslosung übernehmen, die Moderation übernahm Günther Spengemann. Die Teilnehmer legten sich ordentlich ins Zeug und die Palette reichte von "Geh doch zu hause, du alte Scheisse" bis "Connie Kramer" und Sänger und Zuschauer hatten eine Menge Spaß. Das Publikum sollte schließlich die Gewinner der Preise wählen und so wurde unser DgHsdS-Siegershirt, die Mitfahrt im Rennwagen von Torsten Jost, das TJS-Autosport Team-Shirt, die 3 TJS-Kappies und die 3 hochprozentigen Sulinger Bullenschlücke unters Volk gebracht. Als Dankeschön unterzeichneten jetzt noch alle Teilnehmer und die, die es gerne gewesen wären, das T-Shirt für Torsten, bevor sich die Menschenmenge langsam auflöste und wir unseren "Feierabend" begossen genossen. Während wir so zusammensaßen, ratterte es auf einmal am Zaun. Als radikaler Aktivist im Verein zur Rettung des wildlebenden Maschendrahtzauns entschloss ich mich nach dem Rechten zu sehen und staunte nicht schlecht, als ich Mann und Frau in Action sah. Weder durch mich, noch durch die anderen mit den blitzenden Kameras ließen sich die 2 stören. Meinem Vorschlag eine Live-Show auf unserer Bühne durchzuziehen, wollten sie doch tatsächlich nachkommen und so sind die Bilder entstanden, die ihr auf unserer Page sehen könnt. Nachdem alles vorbei war kniffen wir uns gegenseitig und konnten kaum glauben, dass wir das wirklich alles erlebt hatten. Anschließend retteten wir noch dem Fahrradmann vom Wippermann, der völlig am Ende war, sein Bike und wahrscheinlich auch sein Leben. Den Abend ließen wir mit einer fröhlichen "Polizeistund"-Session und dem ein oder anderen Bierchen ausklingen. Samstag, 01. Juni 2003 Auch am Samstag wurde wieder zärtlich geweckt, bevor es Zwerg, Tube und mich wieder ins Freibad zog. Dort staunte ich nicht schlecht, als ich für meine Cola-Dose kein Dosenpfand bezahlen musste. Hier ist halt alles ein bisschen anders. Wieder am Camp angekommen bauten wir zunächst die Bühne zur Aussichtsplattform aus um das Rennen besser verfolgen zu können. Dann stellten TAZ und ich TAZs "Huette-Geisecke grüßt Torsten Jost"-Fahne auf und holten die große Barney-Fahne ein, weil der Wind langsam aber sicher zu stark wurde. In der Einführungsrunde wurde noch fleißig am Zaun gewunken, bevor wir es uns auf der Plattform gemütlich machten. Als TAZ dann vom Posten kam und eine kurze Pause hatte, nutzten wir die Zeit um mal wieder planschen zu gehen. Diesmal allerdings nur kurz, wir wollten ja schließlich nicht zuviel vom Rennen verpassen. Am Abend kam ich dann endlich mal dazu eine Runde durchs Brünnchen zu drehen und diskutierte mit verschiedenen Leuten über Kunstrasen. Ich war immer noch dagegen. Nach einem langen Plausch mit Christian von den Würstchenjungs widmete ich mich schließlich auch der Augenpflege, schließlich musste ich am nächsten Tag noch mein Auto sicher nach Hause bringen. Optischer Höhepunkt der Nacht war der Porsche mit dem Laser auf dem Dach. Sonntag, 02. Juni 2003 Sonntag morgen gelang es mir doch tatsächlich den Würstchenjungs ein Stück Fleisch anzudrehen. Über den kompletten Tag bauten wir das Camp ab und hatten ziemliche Probleme die ganzen Klamotten wieder in den Bulli zu verfrachten, was uns schließlich aber doch irgendwie gelang. Die letzte Runde verbrachten wir dann noch mal direkt am Zaun um den Fahrern noch einmal Respekt für ihre Leistung zu zollen. Letztes Jahr hat das aber irgendwie mehr Spass gemacht, weil diesmal viele der Fahrer auch in der letzten Runde noch Vollgas gaben und so nicht in der Lage waren mitzufeiern. Gegen 17 Uhr machte sich dann unser Konvoi auf den Weg Richtung Heimat. Wir sehen uns 2004! Dr.Dichtmann Bleibt sauber! Grüße an Siggi und Co., die Würstchenjungs, Achim und Rainer, die Jungs von der Steilstrecke, Rene und Freunde, die Ruitscher, den Fahrradmann, alle, die bei der Karaoke-Show dabei waren, das Team vom Freibad und alle, die ich jetzt vergessen habe! Ein großes Dankeschön an Grilli, Torsten Jost & Frau und die Leute vom ADAC ...und von mir persönlich ein riesiges DANKE an Zwerg und TAZ, die mir die 5 Tage am Ring als Geburtstagsgeschenk komplett gesponsert haben. Mitleid an die Jungs, die Samstag Mittag ihr Zelt in unserem Klo aufgebaut haben Zu den Fotos: Nach Oben