Impressum © by huette geisecke 2011 Das 24h-Rennen 2009 stand unter einem ganz bösen Stern! Wie sich im Vorfeld heraus kristallisierte, hat ein großer deutscher Automobil-Hersteller seine Ringe im Spiel gehabt und das Reglement des 24h-Rennens zu seinen Gunsten beeinflusst. Dies hatte zur Folge, dass die großen privarten Teams (die Fanlieblinge) und die kleinen Klassen (die anderen Fanlieblinge) immer stärker reduziert, wenn nicht sogar ganz gestrichen wurden und der Kommerz rund um den Ring immer mehr                                                   in den Vordergrund rückte. Da uns dies im Vorfeld sehr beschäftigte, stand das 24h-Rennen im Jahr 2009 auch bei uns im Zeichen der Totenkopfflagge… Montag, 18.05.2009 Pünktlich morgens um 4.00 Uhr trafen wir uns an unserem Hauptquartier in Zwergs Halle. Der am Vortag mit höchster Sorgfalt und Präzision gepackte LKW stand bereits parat. Nur schnell das Stromkabel für die Kühlschränke gekappt und schon ging es ab auf die Autobahn Richtung Ring. Dort angekommen reihten wir uns in die Schlange der wartenden Autos vor dem Brünnchen-Parkplatz ein und besuchten unsere Freunde aus Deusen, welche die Nacht bereits auf dem Parkplatz verbrachten und für uns den Camping-Platz absperrten. Zugegeben, ich hatte Anfangs meine Zweifel, ob sich ein „Freigraf“ morgens um 7.00 Uhr mit meinem Körper vertragen würde, aber irgendwie musste es gehen – war ja schließlich geschenkt! Kurz darauf öffnete die Schranke und wie bei der Bananenausgabe in der DDR strömte die Menge auf den Berg Richtung Eschbach, Wippermann, Hedwigshöhe, HoheAcht, Karussell und Klostertal. Der Aufbau der Residenz verlief in diesem Jahr relativ entspannt und nachdem Erdarbeiten für unsere neueste Errungenschaft vollendet waren und alles stand, wurden direkt die neuen Boxen ausprobiert. Genau wie Hans-Herrmann es beschrieben hatte, kam es dann auch! Super Sound, Super Lautstärke – Danke Dr. Dichtmann!!! Unser Turtle hat sich zu diesem Zeitpunkt noch gefragt, warum ihm denn wohl keiner zu seinem Geburtstag gratuliert hatte. Konnte es denn wirklich sein, dass keiner seiner Kumpels daran gedacht hat??? Großer Irrtum!!! Natürlich haben wir daran gedacht und als die Residenz stand ertönte „Happy Birthday“ aus den Boxen und Turtle bekam sogar einen Kuchen und ein Geschenk von uns. Ich weiß nicht, ob ich die Reaktion richtig deute, aber ich denke, er war sehr gerührt und auch sehr froh, dass wir ihn nicht vergessen haben. Als Dankeschön spendierte Turtle direkt einen saftigen Spießbraten! Der Grill wurde befeuert, der Braten kam auf den Spieß und ab ging die Lustige Karussellfahrt! Abends kamen dann Schmitti, Marco, Spacken, Chralie usw. zum alljährlichen „Guten Tag“ sagen vorbei. Was zu diesem Zeitpunkt die Wenigsten wussten, wir waren vorbereitet! 2008 wurde auf der Strecke der Song „Winnie, die geile Schlange“ geboren, den wir im März perfektioniert und auf CD gebrannt hatten. Unter dem Vorwand, wir bräuchten mal kurz seine Hilfe, lockten wir Winnie vor unser Zelt. Als das Lied aus der riesen Boxenwand erschallte und alle Mitwirkenden lauthals mitsangen, war unser Winnie den Tränen nahe. Ich glaube, wir haben eine Menge richtig gemacht. Im Anschluss sangen, tanzten und tranken wir in die Nacht hinein, bis wir endlich den wohlverdienten Matratzenhorchdienst antreten durften. Dienstag, 19.05.2009 Der perfekte Tag schien vor uns zu liegen! Wir hatten alles! Ein Zelt, viel Sonne, gutes Frühstück, Bier vom Fass und gute Kumpels – dachte ich zumindest bis ich auf die Idee kam, mir ein Toast mit Marmelade zu belegen. Aus mir unerklärlichen Gründen zitterte meine Hand an diesem Morgen so stark, dass mir die Marmelade ständig vom Messer fiel. Anstatt mir mit einem Löffel auszuhelfen, amüsierten sich Pedda, Zwerch und Tube königlich über meine missliche Lage. Schwamm drüber! Mittwoch, 20.05.2009 Heute war es endlich soweit! Die gähnende Leere und die unheimliche Ruhe jenseits des FIA-Zauns waren endlich zu Ende. Heute kommt der Corso!!! Das Event, wo jeder Motorsportfan weiß: JETZT GEHT ES ENDLICH LOS!!! Aber so ein Event soll entsprechend vorbereitet sein, also begannen Grilli, Doktor und ich bereits morgens mit dem Betäuben der Motorik durch Gerstenzufuhr. Was abends genau passierte, weiß wohl niemand so genau, aber es gab eine Menge Piraten, Saddams, Brillen und natürlich Autos!!! Donnerstag, 21.05.2009 Geweckt vom sanften Motorengeräusch der in diesem Jahr erstmalig startenden „24h-Classics“ Fahrzeuge machten wir uns direkt ohne Kaffee und Toast auf den weiten Weg Richtung Strecke, um uns die neuen Autos anzusehen. Den genauen Unterschied zwischen Youngtimern und „24h-Classics“ hab ich jetzt nicht erkannt, aber ich glaube, dieser bestand daraus, dass die Classics nur Showfahrten durchführten. Wie auch immer, der Tag stand im Zeichen des Motorsports! Zeittraining, Nachttraining – alles war geboten. Es war der Tag, an dem Hähnchen auf dem Speiseplan stand. Was keiner ahnen konnte, wurde zur bitteren Realität, als es darum ging, die Flattermänner für ihren Einsatz an der Stange vorzubereiten. Grillmeister und Tube nahmen sich die Hühner vor und was dann geschah, kann man mit Worten nicht beschreiben, deshalb schaut euch bitte einfach das Video „Tubes Hähncheneskalation“ bei Youtube an… Den Abend verbrachten wir zum größten Teil in unserem Camp. Lediglich Wurstboy Chrissi, Grilli und Doc machten sich noch auf den Weg zu Marco Co. vom Stammtisch und als sie des Nachts zurück kamen, hatten Sie einen Gast dabei… Ein smarter junger Bursche namens Steward, der nur englisch sprach stand plötzlich mitten in unseren Reihen. Er hatte den weiten Weg vom fernen Australien bis hier her auf sich genommen, um sich das Rennen anzuschauen, von dem er mal gehört hatte. Wer solche Strapazen auf sich nimmt, der soll nicht einsam sein! Chrissi und Grilli als unsere Englischexperten dolmetschten für uns und es war eine richtig lustige Runde, bis alle ins Bett mussten. Steward wurde mit bei Chrissi in Bus gelegt. Freitag, 22.05.2009 Als ich am nächsten Morgen aufstand, saß Steward bereits am Frühstückstisch und erfreute sich der Auswahl, die ihm geboten wurde. Nach dem Frühstück begannen wir mit der alltäglichen Bierzeremonie und so nach und nach stieg der allgemeine Pegel wieder an. Nachdem wir Steward ausführlich unser Camp gezeigt und erklärt hatten, beschlossen wir, ihm ein bisschen Deutsch beizubringen – natürlich nur das Allernötigste! So lernte er schnell Sätze wie „mein Schw... ist hart und schmeckt nach Banane!“ etc., die er auch durch die Flüstertüte verstärkt, zum Besten gab. Obwohl wir alle nicht ins Glas spuckten, mussten wir im Laufe des Tages feststellen, dass Steward erstaunlich schnell deutsch lernte – zu schnell! Am frühen Nachmittag posaunte er plötzlich Sätze heraus, die wir alle selbst noch nicht kannten und als er sich plötzlich mit einer Gruppe von Holländern auf der Strecke in fließendem Niederländisch unterhielt, wurde auch der letzte von uns skeptisch. Obwohl er seine Email, die er von unserem Rechner aus an seine Freundin schickte, gelöscht hatte, konnten wir diese wieder herstellen und siehe da: Der Typ hat uns voll verarscht! Die Mail war auf holländisch und besagte in etwa, dass er einen Haufen Bekloppte getroffen habe, bei denen er sich durchfresse und durchsaufe und dann einen Tag später käme. Unser erster Gedanke hatte etwas mit Kabelstrapsen, dem FIA-Zaun und einem blauen Fleck zu tun, aber sollten wir einen begnadeten Schauspieler, dem wir schließlich alle auf den Leim gegangen sind, direkt vor unserem Camp windelweich prügeln? Nein! Das wäre nicht der richtige Weg! Wir entschlossen uns, ihm zu geben, wofür er gekommen war und gegessen hatte er ja nun schon… 2 Stunden später haben wir die Security und die Sanis gerufen, die unseren Freund ins Krankenhaus brachten, um ihm den Magen auszupumpen. Was soll man machen? Manche kennen halt ihre Grenzen immer noch nicht. Samstag, 23.05.2009 Tag des Rennens!!! Während einige noch über die Geschehnisse des vergangenen Tages philosophierten, bereiteten die anderen sich mental auf DAS Sportereignis des Jahres vor. Der letzte Spieltag der Fußball-Bundesliga! Borussia Dortmund hatte die einmalige Gelegenheit sich nach 7 Jahren wieder einmal für den UEFA-Pokal zu qualifizieren. Dank unseres perfekt organisierten Medienschrankes waren wir in der Lage, sowohl den Start des 24h-Rennens, als auch die Live- Übertragung der Bundesliga zu verfolgen. Die Voraussetzungen waren klar: Borussia braucht einen Sieg in Gladbach, Manthey braucht eine Titelverteidigung, um die Herren der Ringe nicht zu Ihrem gekauften Erfolg kommen zu lassen. Borussia kam nicht über ein 1:1 hinaus und da Trochowski kurz vor Schluss aus Abseitsposition das Siegtor für Hamburg schoss, zog der HSV an unserer Stelle in den UEFA-Cup ein. Nach kurzer Zeit der Trauer und der Enttäuschung widmeten wir uns dem Renngeschehen. Es war wohl der spektakulärste Start seit Menschen Gedenken. Dirk Adorf im Ford GT von Pole gestartet, lieferte sich in den ersten Stunden ein Kopf an Kopf Rennen mit Mark Lieb im Manthey Porsche, wie man es von einem 24h-Rennen nicht erwarten konnte. Es war ein riesen Spektakel, bis Dirk bei einer Überrundung leider die Kontrolle verlor… Von nun an drückten wir Manthey die Daumen, so fest es ging und es schien zu wirken. In der Nacht verfolgten wir das Rennen mal vom Gerüst im Brünnchen beim Stammtisch, mal im Wippermann beim Schmitti und egal wo wir aufschlugen, es war immer wieder das gleiche Thema. Sonntag, 24.05.2009 Der schlimmste Tag von allen!!! Es ist schon traurig, wenn du morgens aufstehst und weißt: Das ist der letzte Urlaubstag! Heute ist die schönste Woche des Jahres vorbei! Und ganz ehrlich gesagt: An diesem Tag fällt dir das Aufstehen ein bisschen schwerer als die Tage zuvor. Aber nutzt ja nix! Also aufstehen, Kaffee machen und Blick auf den Zeitenmonitor werfen. Lage gepeilt! Alles läuft nach Plan! Das letzte Frühstück schmeckte nicht mehr ganz so lecker, wie das der letzten Tage, aber es musste runter. Zwischen Frühstück und Abbau erwischte ich Chrissi, Doc, Tube und Grilli auf der Hebebühne unseres LKW sitzen, die eine Konferenz zur Holländernachbesprechung abhielten. Der Abbau verlief reibungslos bis – ja bis – der LKW bewegt werden sollte. Zunächst hatten wir die Hebebühne geschrottet. Also mussten alle schweren Gegenstände mit Manpower hochgewuchtet werden. Und wie geht das Ding jetzt zu? Doc und den Spanngurt in den LKW, Klappe zudrücken, Spanngurt fest – fertig! Aber das nächste Übel ließ nicht lange auf sich warten. Durchdrehende Räder! So ein Mist! Wir hatten uns fest gefahren. Was hilft? Richtig: Schieben! Die Vollbesetzten Tribünen an der Start-Ziel-Geraden mussten sich vor Lachen gekugelt haben, als sie diese Aktion auf der Großbildleinwand zu sehen bekamen. Spektakulär sah der Kupplungsqualm auf alle Fälle aus! Glücklicherweise hatte sich genau gegenüber von unserem Camp eine Kamera vom DSF positioniert, der unsere LKW-Schiebeaktion direkt live ins Fernsehen übertragen hatte. Auf dem Rückweg gab es noch den obligatorischen Besuch bei Restaurant zum güldenen M in Remscheid, bevor wir dann unser neues Quartier am Toom-Baumarkt bezogen. Sensationell!!! Einen Überseecontainer, in dem alle unsere Prötteln Platz finden! Endlich alles zentral gelagert; so, wie wir uns das immer vorgestellt hatten! Wir freuen uns jetzt schon auf 2010!!!